Afrikanische Musik: Instrumente und Tanz

Afrikanische Musik

Übersicht:

Einheitliche Musik in Afrika?

Da in Afrika viele ethnische Unterschiede bestehen, kann man eigentlich nicht von der afrikanischen Musik als eine Einheit reden. Doch obwohl jeder Stamm seine eigenen Riten und Traditionen hat, gibt es trotzdem gewisse Parallelen bei den Kulturen und somit auch bei der Musik gleicher Sprachräume.

Bedeutung von afrikanischer Musik

Eigentlich jeder Afrikaner kann Musik machen, da er schon von Kind auf täglich damit in Berührung kommt. Musik hat in Afrika einen großen Stellenwert, und wird jeden Tag praktiziert. Ob bei sozialen oder religiösen Anlässen, bei der Arbeit oder auch einfach nur zur Unterhaltung, es wird kaum etwas ohne Musik gemacht.
Für Afrikaner ist sie ein fester Bestandteil von zum Beispiel Festen oder Ritualen, ohne die sie nicht stattfinden können. Sie strukturiert soziale Ereignisse und bestimmt die Atmosphäre.

Begriff Musik

Durch den festen Zusammenhang von Musik und Ereignis kann man nachvollziehen, dass die meisten afrikanischen Sprachen kein Wort für Musik beinhalten. So gibt es Begriffe, die Teilgebiete oder Stilarten der Musik beschreiben, wie zum Beispiel „elongi“, was für Lied steht, oder „ngoso“, was Gesang bedeutet und ebenso wie elongi von den Douala aus Kamerun stammt. Afrikanische Musik besteht aus Tanz, Instrumentalmusik, und Gesang.

Instrumente

Musikinstrumente dienen zur Unterhaltung und als Kommunikationsmittel, ob zwischen Menschen und dem Göttlichen oder zwischen den Menschen untereinander. Dabei können Instrumente Geister herbeirufen oder sogar die Stimme eines Ahnen oder einer Gottheit darstellen.
Normalerweise assoziiert man mit afrikanischer Musik meistens die Trommeln. Jedoch gibt es in Afrika eine so große Vielfalt von Instrumenten, dass die Trommel eigentlich nur ein kleiner Teil der Auswahl darstellt.
Die Wichtigkeit verschiedener Instrumente ist von Stamm zu Stamm unterschiedlich. So kann ein Instrument bei einem Stamm nur zum Zeitvertreib dienen und bei einem anderen die Stimme eines Geistes repräsentieren.
Es ist unmöglich, alle Instrumententypen in Afrika zu erfassen, da es sehr viele verschiedene gibt und außerdem jedes Instrument einer Art anders ist als das andere, da Afrikaner sie je nach den eigenen Ansprüchen bauen oder bauen lassen. Trotzdem kann man sie grob in vier Klassen einteilen:
Idiophone (Selbstklinger), Membranophone (Fellklinger), Chordophone (Saiteninstrumente) und Aerophone (Blasinstrumente).

Selbstklinger: zum Beispiel Glocken, Schlitztrommeln, Xylophone, Rasseln, Ratschen, Mbira (Daumenklavier)

Fellklinger: alle Trommeltypen

Saiteninstrumente: zum Beispiel Zithern,
Harven, Lauten und gitarrenähnliche
Instrumente

Blasinstrumente: zum Beispiel Flöten, Hörner, Trompeten, Rohrblattinstrumente

Rhythmusinstrumente können so gestimmt sein, dass sie in verschiedenen Tonhöhen klingen. Damit kann zwar keine Melodie gespielt werden, sie können aber trotzdem nach afrikanischem Sinn sprechen und singen. Außerdem können sie rein perkussive Aufgaben übernehmen.
Die Blasinstrumente erzeugen Melodien oder Klangeffekte.
Die etwas leiseren Zupfinstrumente werden meist als Begleitinstrumente für Sologesänge verwendet.
Oft kommt es vor, dass an Instrumenten Rasseln oder sonstige Gegenstände hängen, das kommt daher, dass es Afrikaner schön finden, wenn der eigentliche Ton durch Nebengeräusche angereichert wird.

Afrikaner beherrschen ihre Instrumente so sehr, dass sie sie „sprechen“ lassen können. Das heißt, sie können durch bloßes Spielen dem Zuhörer etwas erzählen, wenn er wie jeder Afrikaner „die Sprache der Instrumente“ versteht.
Daher ist für sie die Improvisation eines zum Beispiel Europäischen Schlagzeugers ungekonnt, weil das Gespielte für sie keinen Zusammenhang ergibt.

Um ein Instrument zu erlernen, ahmen die Kinder den Erwachsenen nach. Sie beobachten also die Spielweise und versuchen sie dann auf dem Instrument umzusetzen. Dies ist oft ein sehr langwieriger Prozess, der über Jahre dauern kann.

a. Instrumente als Tabu

Es gibt Instrumente, die nur zu bestimmten Anlässen gespielt werden dürfen. Genauso ist oft schon der Bau, der Gebrauch, das Anhören oder das bloße Ansehen eines Instrumentes für manche Gesellschaftsgruppen verboten. Die Trommel darf zum Beispiel bei den Lele im Kasai nur nachts oder an Ruhetagen gespielt werden, wobei das Trommeln während der dreimonatlich wiederkehrenden Trauerperiode ganz verboten ist.
Bei den Wohinda in Ostafrika darf die Trommel nur bei Neumond und dann nur vom Häuptling gesehen werden.

b. Form

Die Instrumentale Musik besteht aus verschiedenen Pattern, die auf verschiedenen Instrumenten Gleichzeitig gespielt werden und dabei immer wieder wiederholt werden.
Die Grundbesetzung eines „Ensembles“ sind der Puls (z.B. die Basstrommel), ein Phrase referent instrument, also ein Leitinstrument(z.B die Glocke), ein oder zwei Begleitinstrumente (z. B. Trommel und Calabash) und eine Master-Drum, welche die Leitung des Ensembles darstellt.

Tanz

Allgemein dient Tanz zur Umsetzung von Emotionen und zur körperlichen Erholung. Er gibt den Afrikanern Kraft und Energie.
Außerdem ist der Tanz ein Kommunikationsmittel. So können durch Haltung, Formen und Bewegungsabläufe Gedanken und Haltungen gegenüber Mitmenschen zum Ausdruck gebracht und sogar Geschichten erzählt werden.

Musik schafft die richtige Atmosphäre und wirkt stimulierend auf Tanzende.
Außerdem gliedert sie die Bewegungen der Tanzenden und muss ihre rhythmische Basis schaffen. Dies geschieht dadurch, dass jedes Bewegungsmuster einem bestimmten Musikpattern zugeordnet ist. Wechselt das Pattern, so wechselt auch das Bewegungsmuster.
Trotzdem gibt es Möglichkeiten, in einem gewissen Rahmen improvisierte Bewegungen zu vollziehen. So darf der Tanzende seine Grundbewegungen variieren, darf jedoch nie den Bezug zu dem vorgegebenen Pattern verlieren.

Orientierung des Tanzenden ist der Puls, auch wenn er nur gedacht wird, richten sich die Schritte danach. Dabei wird mit dem Fuß entweder mit dem Puls oder auf dem Off-Beat aufgetreten.
Getanzt wird mit dem ganzen Körper, wobei Tanzstile durch intensivere Bewegung gewisser Körperregionen gekennzeichnet werden.
Die Bewegungsformen stammen entweder aus dem Alltag, wie Kämpfe, das Aufstehen, Begrüßungen oder das Wiegen eines Kindes, oder werden von der Natur kopiert, wie Bewegungen von Tieren.

Wer einen guten, aber leider nicht sehr realitätsgetreuen Blick in die Welt Afrikas werfen möchte, sollte sich die Show Afrika Afrika ansehen. Eine Mischung aus Tanz und Akrobatik begeistert die Besucher.

Gesang

Gesang ist in Afrika ein Mittel zu mündlichen Überlieferung. Dabei handelt der Inhalt meistens von Legenden oder Fabeln, Aktuellem oder Geschehnissen aus der Vergangenheit, Ahnenreihen oder Lobgesängen. Für jeden Anlass gibt es ein großes Repertoire an Liedern.
Fast immer wird in Afrika gesungen, ob bei der Arbeit, bei Feiern, zu Begrüßung und zum Abschied oder sogar zum Schlichten von Streit.
Der Gesang ist dabei meistens so aufgebaut, dass es einen immer wiederkehrenden Refrain gibt, der sich mit einem Sologesang abwechselt, welcher variiert. Der Refrain ist also eine Art immer wiederkehrende Antwort.
Gesungen wird nicht nur einstimmig, sondern es ist auch üblich, mehrere komplizierte Stimmen auf einmal zu singen, wobei oft 5-tönige oder 7-tönige Skalen benutzt werden.
Für den Aufbau eines Liedes gibt es verschiedene Möglichkeiten. Am meisten kommen jedoch zwei vor:

Die Reihungsform: Wiederholung einer Ruf-Antwort-Phrase

und die Strophenform: Eine Strophe besteht aus mehreren Ruf-Antwort- Phrasen

Verbindung Musik-Tanz-Gesang

Tanz, Gesang und Instrumentalmusik sind untrennbar. Es ist für einen Afrikaner undenkbar, dass Musik gemacht wird, ohne dass jemand dazu tanzt oder singt. Ihr Ablauf wird voneinander bestimmt, so dass es oft vorkommt, dass der Trommelschlag vom Tänzer oder umgekehrt der Tanz von der Trommel bestimmt wird.
So wird eine rhythmische Körperbewegung sofort mit Musik assoziiert und jemand fängt an, dazu einen Rhythmus zu klatschen, welcher immer Teil irgendeines Liedes ist, wodurch es passieren kann, dass wiederum jemand anfängt zu singen.

Weitere Artikel auf natuerlich-afrika.reisen zu afrikanischer Musik:

Erfahren Sie auch mehr über die Afrikanische Kunst!

Kommen Sie mit uns auf eine Afrika-Reise!

Ihre Traumreise beginnt hier